Liebe Waldschatzfinder-Community,
Wer gerade in den Bergen unterwegs ist, merkt es sofort: Die Pilzsaison ist noch nicht vorbei, aber sie hat ihren Charakter fundamental geändert. Der Herbst hat dieses Jahr nicht lange gefackelt. Er kam früher und kälter als gewohnt.
Die üppige Zeit der großen Funde ist definitiv vorüber. Steinpilze, Pfifferlinge und Parasolpilze sind nur noch vereinzelte Glücksfälle, ein seltener Schatz, für den man wirklich arbeiten muss. Die Böden sind kalt, die Sonne schafft es kaum noch, die Kälte der Nacht zu vertreiben.
Stille kehrt ein: Wenn die Null anklopft
Nachts kratzen die Gipfel schon an der Nullgradgrenze. Tagsüber hängt der Nebel oft stundenlang tief in den Tälern und an den Hängen. Das ist die Zeit, in der die Berge still und neblig werden. Die wenigen Wanderer trifft man kaum noch; die Tiere holen sich ihr Reich zurück.
Es ist eine faszinierende, aber auch raue Atmosphäre. Der Waldboden ist durchfeuchtet, die Pfade rutschig. Jetzt heißt es, doppelt aufpassen. Selbst die Feuersalamander sind auf dem Weg in ihre Winterquartiere, ein Zeichen dafür, dass die Kälte ernst gemeint ist.
Abschied und Ausblick: Die letzten Funde
Meine letzten Touren haben mir genau das gezeigt: Man muss sich jetzt mit den Resten der großen Saison zufriedengeben. Ich konnte noch eine Handvoll kleiner, fester Steinpilze finden – eine echte Überraschung und ein Geschenk. Dazu gesellten sich ein paar schöne, junge Schopftintlinge und Fichtenreizker. Man muss sie schnell verwerten, bevor sie zerfließen, aber ihr Geschmack ist die Eile wert.
Es ist die Zeit des Wandels. Die Natur bereitet sich vor. Wir verabschieden uns von den klassischen Sommer- und Herbstpilzen, aber wir wissen: Die Pilze, die Kälte und feuchte Holzstrukturen lieben, kommen erst noch. Freut euch auf die Spätherbst- und Winterpilze, auf Austernseitlinge und Co.
Das ist der Zyklus der Natur. Er ist unaufhaltsam und gerade in den Bergen jetzt so spürbar wie kaum sonst. Er lädt uns ein, nicht nur die Fülle, sondern auch die Stille und die kleinen, zähen Überlebenskünstler des Waldes zu schätzen.
Bis zum nächsten Fund – bleibt warm!
Comments